Macho-Politik in Mittelamerika
In der sandinistischen Revolution Nicaraguas kämpften Frauen nicht nur gegen Großgrundbesitz und Diktatur, sondern auch für das Recht auf Emanzipation und Selbstbestimmung. 38 Jahre später sehen sich viele betrogen: Abtreibung – selbst bei Vergewaltigung - ist strafbar; Machismus und Paternalismus sind in neuem Gewand zurückgekehrt.
Sie nennt sich sozialistisch, national und fundamental christlich; die vom Ex-Guerillero Daniel Ortega und seiner Frau Rosario Murillo geführte Regierung Nicaraguas. Kritiker, unter Ihnen die Schriftstellerin Gioconda Belli, sehen dagegen einen Familienclan an der Macht, der Freiheiten einschränkt und sich Wahlsiege mit dem Verteilen sozialer Wohltaten an die eigene Klientel erkauft. Leidtragende sind vor allem Frauen, die durch das Bündnis der "Frente Sandinista" mit dem katholischen Klerus das Recht auf Selbstbestimmung über ihren Körper verloren, zunehmend sexueller Gewalt ausgesetzt sind und erneut in patriarchalische Familienrollen gedrängt werden. Wie konnte es dazu kommen? Die Autorin sprach mit ehemaligen Kämpferinnen der Befreiungsbewegung, missbrauchten Mädchen und Organisatorinnen landwirtschaftlicher Kooperativen. Sie traf auch auf junge Feministinnen, die sich die Rolle rückwärts nicht gefallen lassen.
Redaktion: Thomas Nachtigall
Produktion: WDR 2017